Personalsorgen in der 2. Schachbundesliga. War am ersten Spieltag Hansa noch nur zu siebt in Mainz angetreten, erschienen zunächst nur fünf Düsseldorfer Spieler im Westfalen-Kolleg. Zwei weitere waren wohl noch mit dem Auto auf der Anreise, der achte Mann per Bahn, er fuhr wohl in die falsche Richtung, was IM Arek Kalka (Brett 2) einen frühen kampflosen Sieg einbrachte. 1:0 für Hansa. Als dann um 11.20 Uhr immerhin an den übrigen sieben Brettern gespielt wurde, hatte ich als Mannschaftsführer bereits ein ungutes Gefühl. Bereits aus der Eröffnung heraus gefielen mir viele der gegnerischen Stellungen besser.
IM Vyacheslav Klyuner (1) musste mit Schwarz gegen seinen alten Mannschaftskollegen aus Bochum, GM Andrey Orlov antreten. In der geschlossenen Stellung schien er bereits frühzeitig ausgeglichen zu haben.
Auch FM Hans Werner Ackermann (3) kam gut aus der Eröffnung. Hier wurden fast alle Damenflügelbauern frühzeitig getauscht und es entwickelte sich ein verbissener Kampf um die Zentrumsfelder.
FM Ralf Kotters (4) Aufbau gegen das Caro-Kann von Ex-Hanseat IM Bernd Kohlweyer gefiel mir nicht, hier sah ich Schwarz bereits frühzeitig in Vorteil.
Niels Christensen (5) traf auf einen exzellent vorbereiteten Weißspieler, der bis weit ins Mittelspiel im “Buch” war. Eine unangenehme Verteidigungsaufgabe.
Jannik Sundorf (6) wählte einen ruhigen Aufbau, konnte mit Weiß allerdings keinen Vorteil herausholen.
Walter Linker (7) wurde von seinem 300 ELO-Punkte stärkeren Kontrahenten frühzeitig wild “angesprungen” und stand bedenklich.
Wolfgang Prüske (8) opferte direkt in der Eröffnung einen Bauern, hier schien mir vollständige Kompensation zweifelhaft, aber bei 350 Punkten Wertungsrückstand wollte er sich mit seinem Gegner nicht auf ein Theorieduell einlassen.
Leider besserte sich die Lage nicht. Zwar konnte Vyacheslav bald remisieren und damit die Mannschaftsführung verteidigen, doch standen nun Niels, Walter und Wolfgang klar schlechter. Auch Jannik war leicht in der Defensive. Hans Werner stand ausgeglichen, allerdings investierten beide Spieler sehr viel Zeit, was eine “wilde” Zeitnotphase versprach. Nur bei Ralf hatte sich die Lage gebessert, er bekam nun Angriffschancen am Königsflügel.
Walter und Wolfgang mussten dann beide relativ kurz nacheinander aufgeben, wodurch Düsseldorf erstmals im Kampf in Führung ging. Da auch Niels nur noch aus Teamgeist kämpfte, durfte Hans Werner in Zeitnot ein Remisangebot nicht annehmen, Siege von Hans Werner und Ralf sowie ein Unentschieden durch Jannik und schon wäre ein glücklicher Mannschaftspunkt gesichert.
Leider zerstob diese Hoffnung innerhalb kürzester Zeit, da Ralf den “Killer” 33. Df6 (s. Foto; solange die Dame auf f6 steht, muss der schwarze Springer seine Königin schützen, um im entstehenden Endspiel aktiv werden zu können. Gleichzeitig ist die schwarze Dame an f7 gebunden und muss auch ggf. den Sf8 verteidigen. Damentausch ist nie eine Option, da der Läufer dadurch zu stark würde. Somit kann Weiß zunächst den König besser stellen und dann mit dem Turm 7. oder 8. Reihe besetzen. Das schwarze Gegenspiel mit Tb2 und Txa2 kommt zu spät. Doch dies in Zeitnot zu überblicken, ist natürlich illusorisch) ausließ und schnell sogar auf die Verliererstraße rutschte.
Immerhin gelang es Jannik, sein schwieriges Mittelspiel zusammenzuhalten und zu remisieren und Hans Werner konnte in Zeitnot sogar Materialvorteil herausholen, den er sicher ins Ziel brachte. Herzlichen Glückwunsch!
Am Ende stand somit ein 3:5, was, wenn man den Spielverlauf betrachtet, wohl auch den gezeigten Leistungen entsprach.
Damit rutscht Hansa mit 2:2 Punkten und 8 Brettpunkten ins Tabellenmittelfeld.
Einzelergebnisse und Statistik: https://statistik.godesbergersk.de/statistik.pl?liga=1920_2blw&action=schedule&r=2
Tabelle: https://statistik.godesbergersk.de/statistik.pl?liga=1920_2blw&action=stat&id=0
Die nächsten Kämpfe stehen am 24. November bei Solingen 2 sowie am 8. Dezember zuhause gegen Siegburg an.
Wir würden uns freuen, im Dezember viele Zuschauer im Westfalen-Kolleg begrüßen zu dürfen, vielleicht setzt der Gast ja GM Dr. Robert Hübner ein.