Wie Bahram Vojdani und Dr. Pouya Majdpour im Bericht zu “>Runde 4 ausführten, standen im Januar mit den Spielen gegen FS 98 II und Mengede II zwei entscheidende Spiele gegen Kontrahenten „auf Augenhöhe“ an.
Nach dem Saisonstart mit 1-7 Mannschaftspunkten war jedoch klar, dass nur Siege weiterhelfen würden.
Voll motiviert gingen wir in den Mannschaftskampf gegen FS 98.
Ein Blick auf die Aufstellungen ließ ein enges Match erwarten. Im Schnitt hatten wir 35 DWZ-Punkte weniger, doch wurde dies dadurch verzerrt, dass FS mit Hans-Joachim Sonntag einen „1700er“ an Brett 8 einsetzte.
Aus meiner Sicht entscheidend würde sein, ob es Bozidar Begna mit Schwarz gelänge, Exhanseat Gerd Meyer zu stoppen, der mit 4 aus 4 in die Saison gestartet war.
Nach rund anderthalb Stunden ergab sich folgendes Bild:
An Brett 1 (W) hatte ich, Simon Krüger, es mit einem klassischen Stonewall zu tun und frühzeitig den Eindruck, dass mein Gegner mit einem Remis durchaus zufrieden wäre. Nachdem ich seine Hoffnungen auf einen Königsangriff ersticken konnte, hatte ich beim Übergang ins Mittelspiel positionellen Vorteil.
Bozidar Begnas Stellung (2, S) war höchst komplex. Sein Gegner versuchte, sein Läuferpaar zur Geltung zu bringen, doch Bozidar hielt mit seinen Springern „den Laden zusammen“. [zu umgangssprachlich, gez. Lektorat]
Daniela König (3) war mit Weiß nicht gut aus der Eröffnung gekommen und suchte ihr Heil in einem Königsangriff, allerdings wackelte ihr unentwickelter Damenflügel bedenklich. [zu blumig, gez. Lektorat]
Georgios Milonas (4, S) stand etwas passiv aber stabil.
Bei Bahram Vojdani (5, W) waren standesgemäß erst acht Züge oder so absolviert. Eine horrende Zeitnotphase drohte. [übertrieben, gez. Lektorat]
Jingfu Zhang (6, S), nach DZW eigentlich Außenseiter, war exzellent aus der Eröffnung gekommen; hier war ich guter Dinge, bald eine „1“ notieren zu dürfen.
Laszlo Szenasi (W) hatte sich am siebten Brett gegen Exhanseat Christian Vogt besonders viel vorgenommen. Die Stellung schien mir ausgeglichen, allerdings verbrauchte Christian sehr viel Zeit.
Thomas Brohls Position (8, S) gefiel mir nicht. Um den gegnerischen Druck abzuschwächen, hatte er die Damen getauscht, dafür jedoch seinem Kontrahenten das Läuferpaar überlassen und zudem seine Bauernstruktur zerklüftet.
Erste Einschätzung war somit 3/4 – 1/2 – 1/4 – 1/2 – 1/2 – 3/4 – 1/2 – 1/4, somit ausgeglichen.
In der kommenden Stunde wurde das Bild an einigen Brettern klarer.
Jingfu konnte seine Gewinnstellung verwerten, 1:0.
Fast zeitgleich konnte ich entscheidend Material einsammeln, 2:0.
So weit, so gut.
Allerdings stand Daniela nun deutlich schlechter, Bahram hatte noch zwei Minuten für gut zwanzig Züge (in extrem wilder Stellung und das gegen einen Taktikfuchs wie Jürgen Büdel) und Bozidar musste sich eines Bauernvorstoßes am Königsfkügel erwehren. [wie wäre es mit noch längeren Sätzen? gez. Lektorat]
Dafür hatte Georgios zwischenzeitlich deutlichen Vorteil und Thomas konnte seine schlechtere Stellung in ungleichfarbiges Läuferendspiel transformieren. Laszlos Stellung schien mir ausgeglichen.
Daniela verlor nun schnell, Georgios konnte aber postwendend den alten Abstand wiederherstellen.
Jürgen büdelte eine Figur in die Stellung für Angriff, doch Bahram verteidigte sich mit Sekunden auf der Uhr sehr stark. In klar besserer Position bot Bahram dann Remis, um nicht womöglich noch auf Zeit zu verlieren.
Angenommen, 3,5-1,5.
Ein Punkt aus drei Spielen, wobei Thomas’ Läuferendspiel „totremis“ war, das musste doch möglich sein.
Allerdings strapazierte er die Nerven seiner Mitspieler, indem er äußerst riskante Gewinnversuche unternahm.
Letztendlich wurde der Punkt aber doch geteilt.
Zwischenzeitlich konnte Bozidar in gegnerischer Zeitnot mit klarem Vorteil aus den wilden Verwicklungen hervorgehen, wählt dann jedoch den falschen Springer für ein Gewinnmanöver. Zum Glück traute sich Gerd mit nur noch Sekunden auf der Uhr nicht, seine Dame zu opfern, um so gefährliches Gegenspiel zu bekommen. Bozidar verwertete das Endspiel nun vorbildlich und stellte den Mannschaftssieg sicher.
Ein kleiner Wermutstropfen war dann, dass Laszlo in Gewinnstellung einen „Fingerfehler“ beging und so eine Figur verlor, was das Endspiel ungefähr ausglich, darüber aber so irritiert war, dass er im nächsten Zug die Partie gleich vollständig wegstellte.
5:3, letztendlich ein verdienter Sieg, der uns auf den achten Tabellenplatz hob.
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Im Spiel gegen SG Mengede II hieß es nun nachzulegen.
Leider fiel Bozidar erkältet aus, dafür konnten Thorsten und Pouya mal wieder mitspielen.
8. gegen 7., DWZ-Schnitt 1684 gegen 1685, 3-7 gegen 4-6 Punkte, die Vorzeichen waren klar, wer hier verliert, der steckt tief im Abstiegskampf.
Am 1. Brett kam ich mit Schwarz sehr gut aus der Eröffnung. Mein Gegner opferte einen Zentrumsbauern, ich traute mich allerdings nicht, ihn festzuhalten. Nach meinem elften Zug sah ich bereits Gefahren aufziehen, allerdings wählte mein Kontrahent eine ruhige Fortsetzung und forcierte Damentausch.
Thorsten Geelhaar an 2 nutzte Anzugsvorteil und rund 100 Punkte Wertungsvorteil, um aus der Eröffnung eine vorteilhafte Stellung zu erreichen. Sein Gegner hatte einen Isolani auf d5, allerdings schien er mir weniger Figurenaktivität als Ausgleich entfalten zu können, wie es normalerweise in solchen Strukturen der Fall ist.
Daniela Königs (3, S) Partieführung gefiel mir von Beginn weg. Trotz Weiß musste ihr wertungsstärkerer Gegner bereits frühzeitig sehr genau spielen, um die Stellung zusammenzuhalten, was ihn bedenkzeitmäßig in Nachteil brachte.
Georgios Milonas verpasste am 4. Brett eine Möglichkeit, das Zentrum vor dem unrochierten gegnerischen König zu öffnen, dennoch hatte er nach einem „Abtauschgewitter“ die angenehmere Stellung im Schwerfigurenendspiel. Sein Freibauer auf der d-Linie lähmte die Figuren seines Kontrahenten sehr.
Bahram Vojdani (5, S) spielte tatsächlich etwas schneller als üblich, übersah jedoch bei einer von ihm günstig eingeschätzten Abwicklung eine gegnerische Riposte und musste sich sehr genau verteidigen.
Dr. Pouya Majdpour hatte an Brett 6 zunächst schöne Aktivität, ließ dann allerdings einen unschlagbaren schwarzen Monsterspringer auf d5 zu, wonach ich in der Stellung eher günstiger für seinen Kontrahenten einschätzte.
Jingfu Zhang, bisher mit 100 Prozent in dieser Saison, musste sich am 7. Brett mit der Französischen Abtauschvariante „herumschlagen“. Nachdem er sich durch frühes h6 das Standardmanöver Lg4-h5-g6 verbaute, musste er seinem Gegner das Läuferpaar überlassen und stand kritisch.
Thomas Brohl wählte an 8 gegen eine Art Stonewall den falschen Plan und stand unbequem. Nach einem Überseher verlor er dann Material und recht bald darauf die Partie. 0-1
In der Zwischenzeit bot mein Gegner in ausgeglichener aber komplexer Position Remis. Allerdings war ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, ob er nicht dachte, er könnte einen Bauern gewinnen und stände besser. Ich spielte weiter, er verzichtete leider auf den „vergifteten“ Bauern.
Thorsten konnte seinen Vorteil weiter ausbauen, zumal sein Gegner langsam in Zeitnot geriet.
Daniela König behielt die Initiative und ging am Königsflügel mit ihrem König aus der Schusslinie und mit ihren Figuren gegen den König ihres Kontrahenten vor. [schlechte Namenswortspiele sind nicht lustig. gez. Lektorat]
Georgios baute seinen Vorteil aus, musste allerdings sehr genau spielen, da sein König etwas offen stand und sein Gegner wechselweise versuchte, Dauerschach zu erzwingen und ein Mattnetz zu basteln.
Mit mehreren Kraftzügen erzwang er den vollen Punkt, ein sehr schöner Sieg. Bravo! 1-1
Bahram hatte sich zwischenzeitlich konsolidieren können, nur der Blick auf seine verbleibende Bedenkzeit erzeugte leichtes Bauchgrummeln. Zum Glück griff sein Kontrahent taktisch fehl und unser Mannschaftsführer schoss uns in Führung. 2-1
Pouya versuchte nun „mit der Brechstange“, einen Königsangriff zu erzwingen. Und er bekam ihn auch, musste zugleich aber sehr aufpassen, nicht seinen wichtigen f4-Bauern und damit die Partie zu verlieren.
Jingfu versuchte, sich durch einen Springerausfall zu befreien. Wahrscheinlich war dieser schlicht inkorrekt, brachte ihm aber Gegenspiel und seinem Kontrahenten einen ganz Strauch an Optionen und damit Möglichkeiten fehlzugreifen.
Ich versuchte, meine objektiv ausgeglichene Stellung weiter zu verkomplizieren, allerdings verteidigte sich mein Gegner weiterhin ausgezeichnet.
Thorsten hatte nun einen Mehrbauern, stand aber eher schlechter. Nachdem Daniela am Nebenbrett sicher ihren Sieg zum 3-1 erzwungen hatte, nahm er das gegnerische Remisangebot gerne an. 3,5-1,5
Pouya überlegte ihm 41. Zug gefühlt eine Stunde, konnte sich aber – Quintessenz der Posteriorianalyse: Zu Recht – zu keinem Opfer durchringen.
Jingfu gewann dann von mir unbemerkt eine Figur und machte den Mannschaftssieg nach rund fünf Stunden klar. 4,5-1,5
Pouya remisierte daraufhin. 5-2
Ich war einer wahrscheinlichen Remisabwicklung ausgewichen und überzog stattdessen wahrscheinlich.
Meinem Gegner fiel es in Zeitnot allerdings schwer, die komplexen Varianten zu überblicken. Er tauschte im 40. Zug unvorteilhaft und ich konnte die Stellung nach etwa 5 1/4 Stunden zum Sieg führen. 6-2
Mit diesem verdienten aber zu hoch ausgefallenen Erfolg haben wir uns ans Mittelfeld „herangerobbt“. Am 26. Februar können wir beim Tabellenletzten Eichlinghofen 2 einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen.