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Patrick Werner bei der DSAM in Hamburg

Die Deutsche Schachamateurmeisterschaft startete am Freitag, den 2. Dezember 2022 in ihren Auftakt. Erster Halt des Serienturniers war im Acadia Hotel in Hamburg. Die Bestplatziertesten der sieben Turniere qualifizieren sich dann für das Finale, bei dem schlussendlich der Deutsche Amateurschachmeister gekürt wird. Ich war diesmal mit von der Partie und werde euch meine Eindrücke ein wenig näher bringen.

Aber schon mal vorneweg: Es wurde einiges geboten!

Aber fangen wir vorne an. Am Donnerstag (Turnierbeginn und erste Runde war offiziell am Freitag) reiste ich nach einer entspannten Zugfahrt an, konnte mit dem Rcadia Hotel schon mal warm werden und ganz entspannt zum Turnier einchecken. Abends war dann noch Zeit, um was in Hamburg City essen zu gehen und mich anschließend wieder in meine Hotelnussschale zu verkrümeln.

DSAM

Freitag war es dann also soweit, das Turnier begann!
Ein aufregender Moment für mich, da ich seit sehr vielen Jahren nicht mehr verreist bin, um ein Schachturnier zu spielen. Dementsprechend war die Aufregung auch recht groß. Diese legte sich allerdings, nachdem die Eröffnungsfrage mit den weißen Puppen endlich geklärt war. Ich packte den d-Bauern an und durfte natürlich, wie sollte es auch anders kommen, direkt gegen ein Albins Gambit spielen. Wilder als der Name wurde es aber auf dem Brett dann auch nicht und nach ‘nem kurzen Schlagabtausch einigte man sich auf Punkteteilung. Die erste Runde will eben niemand verlieren.

Die zweite Runde wurde dann am Nachmittag gespielt. Mein Gegner war begünstigter weise genau so variantenfremd wie ich und auch hier wurde nach ein paar Ungenauigkeiten von beiden Spielern die Hand geschüttelt.

In Runde 3 mit den weißen Klötzchen sollte dann wieder auf Sieg gespielt werden und genau so kam es dann auch. Mein Gegner wollte mich in der Eröffnung am Königsflügel überrollen und ging dabei recht ungestüm zu, ließ sich einen Bauern schnappen und musste später die weiße Flagge hissen, nachdem sein König so ziemlich alles außer Damen und Springern in seinem Gesicht hatte.

Zwischenstand waren also zwei Punkte aus drei Partien, was genau der solide Hase war, den ich mir erhofft hatte von dem Turnier.

In Runde 4 war mein Gegner klein! Und erst 12 Jahre alt. Mit Caro Kan nahm ich als Schwarzspieler durch Zugwiederholung also dankend das Remis. Als ich 12 Jahre alt war bin ich auf Bäumen rumgeklettert, hab mich jedes Jahr auf den Weihnachtsmann gefreut, aber hatte gewiss noch keine 1800 DWZ. Unfasslich!

Ausgangssituation für die letzte Runde, die am Sonntag morgen stattfinden sollte war also: Ich habe 2,5/4 Punkten und stehe auf Platz 14. Die Quali für das Finale erreichte man ab Platz 7, es hätte also definitiv ein Sieg her gemusst, um sich später zu ärgern wenn es nur der 8. Platz wird.

Tatsächlich ging das aber komplett ins Höschen. Nach einem frühen einzügigen Bauerneinsteller meinerseits und der darauffolgenden Herunterblitzung meiner Partie stand die 0 in Stein gemeißelt.

Schade!

Schlussendlich war es spielerisch eher durchwachsen. In den Partien glänzte ich stellenweise mit Unkonzentriertheiten und konnte außer in der Gewinnpartie nie wirklich überzeugen. Ein kleines DWZ Plus und ein wenig Elo verloren. Auch schade, aber mehr wäre auch nicht verdient gewesen.

Zum Veranstalter und der Turnierserie würde ich an dieser Stelle noch gerne ein paar nette Worte loswerden. Neben einem Chessbasestand, kostenlosen Äpfeln und einer sympathischen Turnierleitung mit pünktlichem Rundenbeginn wurde GM Ilja Zaragatski noch im Analysebereich an der Bar platziert, der dort mit den Normalsterblichen die Partien durchgeschaut hat.

Alles in allem ein super Turnier mit guter Atmosphäre. Nur eben hatte der Nikolaus für die bösen Jungs nicht so viele Punkte im Sack.