Nachdem wir bei den NRW Meisterschaften die Plätze 2 bis 4 belegten, nahmen Eckhard Schmittdiel, Frank Karger und ich an den deutschen Meisterschaften im Schnellschach teil. Das Turnier fand am Wochenende des 3.-4. Oktobers in Leipzig statt und war mit 5 Großmeistern, 9 Internationalen Meistern und 11 Fidemeistern prominent besetzt.
Der erste Tag verlief für alle Dortmunder eher durchwachsen. Es wurden die ersten 5 Partien im Schweizer System gespielt. Bei Frank lief überhaupt nichts zusammen und er holte nur ein Remis aus 5 Partien. Ecki und ich beendeten den Tag mit 3 Punkten. Nach 1,5/2 verlor ich leider die 3. Runde gegen IM Rasmus Svane. Aus der Eröffnung heraus kam ich unter Druck und versuchte dann lange vergebens ein schlechteres Turmendspiel zu halten. Anschließend gewann ich gegen FM Natsidis eine schöne Partie mit Weiß und erzielte ein ausgekämpftes remis gegen IM Thomas Reich, der im gesamten Turnier keine Partie verlor, in der 5. Runde.
Der nächste Morgen begann mit der unglücklichen Auslosung Zelbel-Schmittdiel. Ich kam nie über einen leichten Vorteil hinaus und schließlich endete die Partie remis im Springerendspiel. Am ersten Brett konnte GM Roland Schmaltz den Führenden und Titelverteidiger GM Martin Krämer besiegen, woraufhin die Tabellenspitze in den folgenden Runden stetig wechselte. Ecki überzog dann seine Stellung in der 7.Runde und hatte fortan nichts mehr mit den vorderen Plätzen zu tun. Ich erreichte eine angenehme Stellung gegen FM Hans Möhn aus der Eröffnung heraus mit Schwarz und lehne eine Zugwiederholung ab. Allerdings nur um einige Züge später eine Kombination zu übersehen, wonach ich ein ungleichfarbiges Läuferendspiel mit Minusbauer verteidigen musste, was mir erfolgreich gelang, sodass auch diese Partie im Remis endete. In Runde 8 bekam ich IM Michael Kopylov mit Weiß als Gegner. Die Partie ging munter hin und her, sodass wir beide früh unsere komplette Bedenkzeit verbrauchten.
Ein schönes Diagramm aus der Partie. Ich spielte die Eröffnung ein bisschen übermotiviert und in der Folge musste mein König in der Mitte bleiben, während ich am Königsflügel angriff. Hier hätte ich 26.Kd2! spielen sollen und die Blockade auf den schwarzen Feldern aufrechterhalten sollen. Stattdessen folge 26.Sg6 Kh7! und es ging kompliziert weiter. Nachdem sich die Lage geklärt hatte, sollte das entstandene Endspiel wohl remis enden. Mein Gegner überschritt allerdings die Zeit, sodass ich glücklich gewann.
In der letzten Runde spielte ich gegen FM Rudolf Bräuning, der das gesamte Turnier an den ersten Brettern spielte und gegen gute Gegner stark punktete. Ich lehnte ein frühes Remisangebot ab und mir gelang die wohl beste Partie im entscheidenden Moment.
20…Txe4! 21.fxe4 b5!? 22.cxb5 cxb5 23.Lc2 Tc8 24.Lb1 b4 25.e5! Le7 26.axb4 Lxb4
27.Te4? war nun der entscheidende Fehler, denn nach 27…Ld2! Haben die weißen Figuren kaum Felder und es droht tödlich …Tb8. Am Ende musste ich noch beweisen, dass ich mit Springer und Läufer mattsetzen kann 🙂
Der Blick auf die Tabelle zeigte anschließend ein sehr knappes Bild, für mich sprang der 3. Platz heraus. Sieger wurde GM Roland Schmaltz mit einem halben Punkt Vorsprung vor den Verfolgern.
Ecki beendete das Turnier auf Platz 23, während Frank am zweiten Tag 3 Punkte holte und auf Platz 31 landete.
Insgesamt eine schöne Veranstaltung, die für mich natürlich sehr erfreulich endete. Bei der zweiten Teilnahme nach 2013 konnte ich zum zweiten Mal den 3. Platz erreichen.
Weitere Infos unter http://dsem2015.schachverband-sachsen.de/
Endstand: