Die Älteren mögen sich erinnern, wann zuletzt zwei Hansamannschaften zum Saisonauftakt gewinnen konnten. Wann Hansa 1 darunter war, recherchiere ich nun besser nicht.
Unsere 1. traf am 3. September auf Brackel 4 (diese Konstellation ist dann definitiv historisch), während Hansa 3 gegen SC Scharnhorst an die Bretter musste. Schön, dass es mit Scharnhorst eine neue Truppe gibt.
Doch auch unsere 1. kann man wohl als „neue Truppe“ beschreiben. Nach dem Rückzug von der NRW-Bühne hat sich der Kader deutlich verändert. Doch mal ehrlich, das soll ja ein Spielbericht werden, also in medias res:
Für Hansa 1 begann der Kampf bereits am Samstag, als Georg krankheitsbedingt absagen musste. Aufgrund eines Termins am Sonntagabend hatte ich auf einen eigenen Einsatz verzichten wollen, um nicht irgendwann in Zeitnot zu geraten; nun denn, das war es dann mit „Non-Playing-Captain“. Somit sah die Aufstellung ganz ordentlich aus: Frank Karger an 1, dahinter Jens Zelt und Adalbert Dawid, dann Simon Krüger und Walter Linker. Filippo Velli, Jingfu Zhang und Bahram Vojdani komplettierten die Truppe.
So richtig ging es dann am Sonntag um 13.20 Uhr los, als feststand, dass auch Adalbert krank ausfiel. Somit Farbwechsel von Brett 3 bis 8. Die schöne Vorbereitung. Hust. Zum Glück fand sich Michael Schrimpl so kurzfristig bereit einzuspringen. Vielen Dank dafür!
Am Gruppenfoto erkennt man auch gut, dass Michael durchaus flott mit dem Rad vorgefahren war.
Obwohl Brackel noch viel mehr Ausfälle als wir hatte und wir somit an fünf von acht Brettern klaren Wertungsvorteil aufwiesen und nur an 8 Außenseiter waren, verhieß ein Blick auf die Stellungen bei meinem ersten Rundgang nichts Gutes.
Frank hatte eine offene Struktur auf dem Brett, die leicht besser für seine Gegnerin schien. Jens stand mit Weiß gegen einen Stonewall nicht gut und investierte viel Zeit, um einen Plan zu finden. Mein Caro-Kann-ich-leider-nicht durfte sich gegen Panov beweisen, was sich zur Theorieschlacht zwischen zwei Nichtkennern entwickelte, vielleicht nicht die beste Idee mit Schwarz und so stand ich durchaus gefährdet. Walter hatte hingegen gefühlt nach einer Stunde eine Gewinnstellung. Bei Filippo ging es um das klassische Spanischmotiv Läuferpaar vs. Doppelbauer auf c6. Viel zu komplex, um das zu überblicken, vom Gefühl her stand er etwas schlechter. Jingfus Position war mir unklar und ich beschloss, erstmal etwas abzuwarten, bevor ich wieder reinschaute. Bahram war frühzeitig in einem Doppelturmendspiel mit Springer und Läufer gegen Läuferpaar gelandet. Es drohte zwar nichts konkret, aber nur sein jugendlicher Gegner würde hier auf Gewinn spielen können.
Michael hatte für Entwicklungsvorsprung einen Bauern gegeben, was mir korrekt erschien. Leider ließ er ein oder zwei aktive Züge aus und stand bald darauf in einem Endspiel mit Minusbauer ohne Kompensation da. Ohne Berücksichtigung der Wertungszahlen, rein nach Stellung, hätte ich folgende Punktausbeuten prognostiziert: 0,4 – 0,25 – 0,3 – 0,8 – 0,4 – 0,6 – 0,35 – 0,1, in Summe 3,2. Puh. Es wurde nicht besser. Michael musste frühzeitig die Waffen strecken und Frank verlor durch eine kleine Taktik einen Bauern.
Walter konnte jedoch zeitnah seinen Vorteil verwerten und auch mein Gegner griff taktisch fehl und landete in einem hoffnungslosen Endspiel. Da Bahrams Kontrahent für mich etwas überraschend Remis machte und auch Jens‘ Gegnerin das Unentschieden ansteuerte, sah es nun deutlich besser aus, nach meinem Sieg stand es 3:2 bei noch drei laufenden Partien. Frank hatte es geschafft, in ein Turmendspiel zu entkommen, das er problemlos halten konnte. Filippo und Jingfu konnten dann kurz darauf beide ihre Partien sehr elegant gewinnen, 5,5:2,5.
Die 3. gewann zeitgleich mit 6:2 gegen Scharnhorst. Da ich selbst spielen musste, konnte ich nur wenige Ausschnitte der Partien sehen. Bei Michael Bässler am Spitzenbrett sah es nach einer starken Vorstellung aus, die er zum Sieg verwertete. Hendrik Leucht stand frühzeitig schlecht, konnte sich dann aber befreien, um am Ende doch mit einer Null dazustehen. Tobias Papes Partie konnte ich kaum sehen, er stand lange ausgeglichen. Als ich das nächste Mal in den Raum kam, hatte er gewonnen 😉
Marcel Bonn hatte unserem langjährigen Mitglied Andreas Griese eine Qualle abgenommen und brachte die Partie sicher nach Hause. Maiko Möbius hatte frühzeitig eine Figur eingesammelt, souveräner Sieg. Tobias Weber stand völlig kaputt, ich muss die Partie noch anschauen, wie es ihm gelang, seinen Gegner zu beschwindeln 😉
Manish Waziras Partie startete nicht allzu gut, hatte er im Mittelspiel doch die deutlich schlechtere Bauernstruktur. Wie er dann eine Figur (und damit die Partie) gewann, werde ich wohl am Freitag erfahren 🙂
Jasper Meißner verlor im Mittelspiel Material und bald darauf die Partie, aber es war auch seine erste Mannschaftspartie gegen seine erfahrene Kontrahentin.
Insgesamt fiel der Sieg, wie bei der 1., sicher zu hoch aus, war aber verdient. Weiter so, Jungs!
Einzelergebnisse Hansa 1, für Hansa 3, Einzelergebnisse Hansa 3 (PDF)