Im letzten Kampf der Saison empfingen wir die Schachfreunde aus Ahlen. Diese reisten hochmotiviert an, denn aufgrund des Spitzenduells Erster gegen Zweiter war noch Rang 2 und somit der Aufstieg drin. Glücklicherweise hatte Simon wieder mal gezaubert und wir konnten mit drei Ersatzspielern den Kampf komplett an 8 Brettern aufnehmen. Trotz erheblicher DWZ-Unterschiede, bis zu fast 900 Punkten, sollte es ein langer und spannender Wettkampf werden. Die erste Partie, die beendet wurde, war die von Manish am 8.Brett. Nach solider Eröffnung gelang es dem Gegner, eine Figur zu gewinnen, was die Partie schnell beendete. Kurz darauf konnte Hendrik an Brett 7 ein nie gefährdetes Remis gegen seinen fast 800 DWZ-Punkte stärkeren Gegner einfahren. Spitzenleistung, Hendrik, Respekt! Und es sollte weitergehen wie bei einem Countdown. Denn die nächste Partie die zuende ging, war die von Codrin an Brett 6. Hier brauchte der Gegner (+600 DWZ) aber bis ins gleichfarbige Läuferendspiel, um eine Gewinnstellung zu erreichen. Hier dachte ich schon, wenn das so weitergeht, dauert meine Partie am längsten. Als nächstes war Jingfu an Brett 5 an der Reihe. Mit 2 Bauern weniger versuchte er einen Königsangriff auf den halboffenen Linien. Aber die Verteidiger standen zu dicht. Da war einfach kein Durchkommen. Also lagen wir zur Halbzeit des Kampfes 0,5:3,5 zurück.
Nun begann es, spannend zu werden. Adalbert an Brett 2 tanzte nun aus der Reihe.
Denn in einem Dame-gegen-Doppelturm-Spiel mit ungleichfarbigen Läufern konnte er die Passivität der gegnerischen Figuren ausnutzen. Nachdem sein Gegner auch noch einen Bauern in seiner Königsstellung einstellte, konnte er sich dieser den zahllosen Drohungen aus unterschiedlichen Matts oder Figurenverlust nicht mehr erwehren und gab auf.
Nur noch 1,5:3,5. Zurück wieder zum Countdown. Bahram segelte an Brett 4 dann in den Remishafen zum 2:4. Ahlen brauchte aber unbedingt einen Sieg, um Waltrop zu überholen und gleichzeitig die punktgleichen Brackeler auf Abstand zu halten.
Es liefen noch 2 spannende Partien. Lars hatte ein gleichfarbiges Läuferendspiel mit ungleich verteilten Bauern.Aber sein Zentrumsbauer nahm dem gegnerischen König die schwarzen Felder und der weißfeldrige Läufer war beweglicher als der gegnerische.
Gleichzeitig hatte ich am Spitzenbrett eine Partie, in der sich beide Kontrahenten gegenseitig mit ihren Antwortzügen verblüfften. Mehrmals musste ich einzige Züge finden, um im Spiel zu bleiben.Nach über 5 Stunden Spielzeit konnte Lars seinen Topscore nochmal ausbauen mit seinem vierten Saisonsieg auf 5 Punkte aus 7 Partien und knapp 70 DWZ plus. Nur noch 3:4. Bei mir war mittlerweile ein Damenendspiel mit jeweils 2 Leichtfiguren entstanden. Ich drohte, einen Doppelbauern einzusammeln und hätte dann zu dem Mehrbauern noch sehr aktives Spiel auf weitere Bauernschwächen und den gegnerischen König bekommen. Die Antwort meines Gegners war eine sehr schöne Kombination. Nach mehr als 30 Minuten Bedenkzeit opferte er seinen Läufer für einen Bauern! Nun musste ich mich gleichzeitig einer Mattdrohung, taktischen Einschlägen und einem Freibauern auf der 7. Reihe erwehren. Das gelang so gerade noch mit einem Figurenrückopfer. Aber der Gegner hatte zu viel Zeit investiert, was sich nun rächte. Er übersah die Gewinnkombination und auf einmal jagte meine Dame seinen König. Das Ende vom Lied nach 5,5 Stunden war dann eine Zugwiederholung. 3,5:4,5.
Saisonfazit: Letzter Platz mit 2 Mannschaftspunkten. Zwei Runden vor Schluss bereits abgestiegen. Da denkt jeder gleich an eine verkorkste Saison. Dem war aber nicht so! Die Umstände waren maximal schlecht mit 7 Überschneidungen mit der 1. Mannschaft und einigen mit der Dritten. Dazu das Pech, die deutlich stärkere Gruppe in der Verbandsliga zu erwischen und als Setzranglistenschlechteste ins Rennen zu gehen. Dazu noch der krankheitsbedingte Ausfall eines Stammspielers für den Großteil der Saison. Ins Bild passt auch der kampflos verlorene Wettkampf gegen Waltrop, weil der Hausmeister einen Termin verwechselt hatte. ABER die Leistung der Mannschaft war komplett gut. Mit einer Ausnahme: Lars’. Die war hervorragend.
Denn fast die komplette Mannschaft hat DWZ-Punkte gewonnen. Auch die Legion an Erstazspielern hat viele tolle und manchmal auch nervenaufreibene Partien für die Zuschauer gezeigt und dabei einige Punkte entführt von deutlich stärkeren Gegnern.
Hier nochmal großen Dank an Simon, der alles gegeben hat, um 8 Spieler ans Brett zu bekommen. Auch dass wir gegen die Top 3 der Tabelle 9,5 Brettpunkte geholt haben, zeigt, dass wir gar nicht so weit weg waren von den anderen Teams. Es fehlte oft einfach das Quentchen Glück, das man im Abstiegskampf braucht.
Aber neue Saison, neue Liga und neue Partien.