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Schach-Bundesliga: Das Ruhrgebiet im Abstiegskampf

Am kommenden Wochenende lädt der Erstligist SC Hansa Dortmund e.V. alle Schachfreunde zu seinem zweiten Heimkampfwochenende dieser Saison in den Veranstaltungssaal der Spielbank Hohensyburg ein. Am Samstag duellieren sich die Hanseaten ab 14:00 Uhr mit dem Tabellenzweiten SV Werder Bremen, am Sonntag empfängt man um 10:00 Uhr den Tabellensiebten SK Turm Emsdetten, also zwei harte Nüsse, die es zu knacken gilt, gespickt mit Weltklassespielern. Hinzukommen die Sportfreunde Katernberg als Reisepartner, die an beiden Tagen gegen das jeweils andere Team antreten.

Die vier Mannschaften haben in ihren Reihen insgesamt 36 Großmeister (GM) gemeldet, es kommt mithin zu einem Stelldichein absoluter Top-Sportler. Angeführt wird der Reigen der Hirnakrobaten von dem 20 Jahre niederländischen GM Anish Giri in Diensten der Emsdettener. Mit seiner aktuellen ELO-Zahl von 2790 ist Giri die Nr. 5 der Weltrangliste. Die Kiebitze aus Dortmund und Umgebung dürfen sich also auf ein spektakuläres Wochenende freuen.

Hinzu kommen noch die zwei „Schachprinzen“ Alexander Donchenko (Dortmund) und Matthias Blübaum (Bremen). Die beiden Jugendlichen haben noch den formalen Status eines Internationalen Meisters (IM). Beide haben aber ihre dritte und letzte GM-Norm längst erfüllt und erhalten den GM-Titel auf dem nächsten Kongress des Weltschachverbandes FIDE im April verliehen.

Donchenko stellt die Gegenwart und Zukunft der Dortmunder dar, ist die Nr. 1, das Spitzenbrett der Hanseaten. Blübaum hat eine Dortmunder Vergangenheit, er spielte zwei Jahre lang hier, davon ein Jahr in der ersten Erstligasaison der Hanseaten, die bereits vor vier Jahren als erster Verein in Deutschland überhaupt den Mut aufbrachten, einem so jungen Spieler  – Blübaum war damals erst 13 Jahre alt –  mit dem 8. Brett einen Stammplatz in der 1. Liga zu bieten.

Der Verein um den Vorsitzenden und Teamchef Andreas Warsitz war schon damals Trendsetter in Sachen „Jugend forscht“, ist es heute weiterhin. Auch der Dortmunder IM Patrick Zelbel war bei seinem Debüt für die Hanseaten keine 18. Mit dem norwegischen IM Aryan Tari (15) und dem ungarischen IM Bence Korpa (16) wurde das Projekt in dieser Saison fortgesetzt.

Während SF Katernberg nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt hat, kämpft der SC Hansa Dortmund im Fernduell mit SF Berlin um diesen. Mit dem gleichen Restprogramm (dieselben Gegner an unterschiedlichen Wochenenden), einem Vorsprung von 2 Punkten, fast gleichen Brettpunkten und einem 4:4 in der direkten Begegnung haben die Dortmunder derzeit die Nase leicht vorn.

Zuhause, in der Spielbank Hohensyburg (Hohensyburgstr. 200, Dortmund, Eintritt frei) gegen SV Werder Bremen und SK Turm Emsdetten zu punkten gilt als unwahrscheinlich. Bremen hat Ambitionen auf die Vizemeisterschaft und sogar Chancen auf den Titel, Emsdetten mit GM Anish Giri an 1, hat den Klassenerhalt sicher, wird sich aber nicht so leicht die Butter vom Brot nehmen lassen.

SF Berlin trifft in Dresden als Favorit gegen den FC Bayern München und am Sonntag gegen Schwäbisch Hall an. Ein Sieg am Samstag ist Pflicht, die Begegnung am Sonntag könnte entscheidend für den Kampf um den rettenden 12. Platz sein. Der selbstbewusste Aufsteiger Hall hat keine realistische Chance auf das zu Beginn erklärte Ziel „Meisterschaft“, aber den Klassenerhalt sicher und könnte mit 2 Siegen den 3. Platz sichern. Denkbar ist aber auch, dass die Spieler der ersten Garde geschont werden und man alles auf die letzten Doppelrunden gegen SC Hansa Dortmund und SF Katernberg, 2 potentielle Absteiger setzt. Zum Nachteil der Ruhrgebieter.

Ohnehin würde es nach dem letztjährigen Rückzug der SV Wattenscheid aus der Schachbundesliga und einem möglichen Abstieg der beiden Mannschaften aus dem Ruhrgebiet SC Hansa Dortmund und SF Katernberg (aus Essen) mit Mühlheim Nord nur noch einen Vertreter aus der Region geben. Aber selbst die Mühlheimer sind noch nicht am rettenden Ufer. Sie sind mit nur 10 Punkten miserabel in die Saison gestartet und haben z.B. sensationell gegen eine ersatzgeschwächte Dortmunder Mannschaft verloren, dürften jedoch mit ihrem Spitzenkader wenig Probleme haben, die fehlenden 2 Punkte in den restlichen 4 Runden zu holen, auch wenn ein schweres Restprogramm (Baden-Baden, Trier, Hockenheim, Eppingen) vor der Brust haben.