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SF Brackel 4 gegen SC Hansa 3 – Saisonfinale

Mit acht Mannschaftspunkten war der Klassenerhalt bereits unter Dach und Fach. Nun ging es zum Saisonabschluss zum souveränen Tabellenführer Brackel 4. Leider konnten wir aus verschiedenen Gründen nicht in Bestbesetzung auflaufen, da traf es sich gut, dass der Gegner auf seine beiden Spitzenbretter verzichtete.

Dennoch war es auf dem Papier eine klare Angelegenheit:

SF Brackel 4 1836 SC Hansa 3 1621 -215
Albers 2072 Begna 1805 -267
Klukas 2014 Lin 1740 -274
Krüger 1949 Balic 1742 -207
Diebig 1816 Geelhaar 1743 -73
Wübbeke 1894 Milonas 1688 -206
Mathe 1664 Zhang 1629 -35
Klug 1601 Szenasi 1560 -41
Mueller 1676 Alsaabi 1063 -613

Ein Blick auf die Stellungen nach einer Dreiviertelstunde Spielzeit ließ allerdings noch nicht erahnen, wie überlegen die Brackeler laut DWZ waren. Im Gegenteil…

Bozidar hatte bereits frühzeitig einen „Monsterspringer“ auf d5 eingepflanzt und machte sich nun mit einer geschickten Abwicklung daran, die weißfeldrigen Läufer abzutauschen, sodass sein Springer nicht mehr zu vertreiben wäre. Vorteil. Yi stand etwas defensiv, hatte jedoch sämtliche Springer getauscht und machte sich nun daran, den kompletten Damenflügel aufzulösen und so schon fast forciert das Remis zu erzwingen. Gute Remischancen.

Enver hatte eine geschlossene Stellung auf dem Brett, in der beide Spieler ein wenig lavierten. Sein Gegner durfte die Position eigentlich nicht öffnen, da Enver sonst gute Springerfelder bekäme. Allerdings war auch nicht ganz klar, wie Enver weiterkommen sollte, wenn sein Kontrahent einfach abwartete. Remistendenz.

Thorsten kam mit Schwarz problemlos aus der Eröffnung, packte dann sehr verpflichtend h5 aus. Doch seine Gegnerin schien vor der Attacke auf den rochierten König so viel Respekt zu haben, dass sie schnell in eine Position abwickelte, in der für beide kaum möglich wäre, auf Gewinn zu spielen. Starke Remistendenz.

Georgios erreichte eine sehr angenehme Eröffnungsposition, bekam dann jedoch Angst vor der gegnerischen Aktivität und löste dessen d5-Isolani auf. Nun drohte der Brackeler allerdings, gefährliche Initiative am Königsflügel zu erlangen. Unangenehme Stellung.

Jingfu hatte die gegnerischen Bemühungen um Vorteil bereits frühzeitig abgeblockt und stand ausgeglichen. Hier wurden dann relativ früh die Punkte geteilt. Kann man schon mal machen mit Schwarz. 0,5-0,5.

Laszlo hatte eine komplizierte Position, seine Figuren standen etwas unkoordiniert am Damenflügel und auch die Bauernstruktur war dort zerklüftet. Allerdings war die Position äußerst schwierig zu spielen und seine Kontrahentin näherte sich einer veritablen Zeitnot. Ausgang offen.

Husam hatte überraschend einfach die Damen und zwei Leichtfigurenpaare tauschen können, allerdings hatte er nun Schwierigkeiten, die siebte Reihe zu verteidigen. Sein Gegner ließ in der Folge einige starke Züge aus, so versuchte er, seine Türme auf der siebten Reihe zu verdoppeln, was Husam aber genügend Zeit gab, um seine Türme in Verteidigungsposition zu bringen. Nun hätte ich lieber Husams Stellung gespielt.

An Brett 1 war es Bozidar tatsächlich gelungen, die weißfeldrigen Läufer zu tauschen und er verblieb mit strukturellem Vorteil. Nun drohte er, mit einer petite combinaison mittels Damenopfer, einen Turm einzusammeln. Und dankenswerterweise übersah es sein Kontrahent und bot just in dem Moment Remis, nur um nach Bozidars Zug direkt die Uhr abzustellen. 1,5-0,5, wow!

Mit dieser Führung im Rücken sah Thorsten keinen Grund, einem Remis auszuweichen und erhöhte somit auf 2-1. Leider kippte nun der Mannschaftskampf.

Yi verlor einen Bauern am Damenflügel und landete in einem schlechten Turm-und Läuferendspiel. Husam hatte plötzlich eine Figur weniger und Georgios’ Kontrahent ließ nun einen gefährlichen Königsangriff vom Stapel.

Laszlos Gegnerin hatte zwar noch immer ein Zeitproblem, doch konnte sie zwischenzeitliche Stellungsprobleme sehr elegant lösen und stand nun auch aufgrund eines Mehrbauerns besser. Laszlo schlug angesichts des Matchstandes in dieser Situation ein Remisangebot aus.

Nur Envers Position hatte sich verbessert. Sein Gegner hatte wohl nicht mehr nur passiv zuschauen wollen und e- und f-Bauern vorgezogen, was ihm allerdings empfindliche Felderschwächen einbrachte.

Yi musste nun in ein verlorenes Turmendspiel gehen und gab kurz darauf auf, 2-2. Husam kämpfte bis zum nackten König, musste aber dann ebenfalls die Waffen strecken, 2-3. Enver gab seinen Vorteil aus der Hand und musste aufpassen, nicht ausgekontert zu werden. Sein Gegner bot ihm an dieser Stelle Remis, was er aufgrund des Gesamtstandes leider nicht annehmen durfte.

Georgios hatte den gegnerischen Angriff überlebt, dann aber zweimal bessere Züge ausgelassen, sodass sein Kontrahent nun mit Läuferpaar und einem gefährlichen Freibauern verblieb. Oder auch nicht, aus irgendeinem Grund lehnte er Georgios’ Bauernopfer ab und hielt unseren Mann im Spiel.

Leider verlor Enver nun die Kontrolle über die Stellung und es war abzusehen, dass sein Endspiel Doppelturm und Springer gegen Doppelturm und Läufer verloren gehen würde. Somit könnte es am Ende doch noch das 2-6 geben, wie es von der DWZ-Verteilung zu erwarten gewesen wäre, sehr bitter.

Doch Laszlos Gegnerin hatte etwas dagegen, nahm einen vergifteten Bauern mit, wodurch Laszlo mittels Damenscheinopfer eine Figur gewönne. Um dies zu vermeiden, versuchte sie noch einen Angriff auf seinen König, gab dann jedoch unmittelbar auf, als Laszlo ihn in Sicherheit bringen konnte. 3-3. Ging da noch was?

Envers Position war zwischenzeitlich auseinandergefallen und er gab auf. 3-4.

Doch Georgios hatte die Gunst der Stunde genutzt, ein Läuferpaar getauscht und mit seinem Springer den gegnerischen Freibauern auf d4 blockiert. Unglücklich für seinen Kontrahenten war nun, dass er einen Läufer auf e3 hatte, der zwar schon nach vorne arbeitete, in der Defensive jedoch nicht mithelfen konnte.

Georgios gelang es, einen gefährlichen Freibauern zu bilden und als er im richtigen Moment die Springerblockade löste und ihn zur Unterstützung des eigenen Freibauern aussandte, erzwang er Turmgewinn und somit die gegnerische Aufgabe. 4-4.

Ein verdienter Punktgewinn, toll gekämpft! Somit geht die Mannschaft mit 9:9 Mannschaftspunkten und 40:32 Brettpunkten in die Saisonpause.

Wer weiß, was möglich sein wird, sofern in der kommenden Saison nicht wieder vier Kämpfe mit 3,5-4,5 verloren gehen sollten.

Die Tabelle sowie weitere Einzelheiten finden sich unter https://nrw.svw.info/ergebnisse/show/2017/2369/tabelle/.

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