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Hansa 3 triumphiert in überraschender Aufstellung

Mit gleich drei Veränderungen gegenüber dem 5:3 gegen Mengede reiste unsere 3. zum Hervest-Dorstener SK. Interessanterweise pausierten mit Thomas Rumpf, Bozidar Begna und Patrick Werner drei Spieler, die mit ihren Siegen entscheidend zum Mannschaftserfolg am 1. Spieltag beigetragen hatten. Dennoch ging man als leichter Favorit in den Kampf, die DWZ-Liste wies im Schnitt rund 40 Mehrpunkte für jeden Hanseaten aus. Wie wenig diese Zahl alleine aussagt, sieht man aber allein daran, dass wir an drei Brettern mehr als 150 Punkte vorne lagen, während Adalbert rund 100 und Jingfu gar über 250 weniger als ihre Kontrahenten „auf die Waage brachten“. Um Jingfu nicht unter Druck zu setzen, wurde die Devise ausgegeben, frühe Unentschieden zu vermeiden.

Genug der langweiligen Vorüberlegungen, es wurde ein denkwürdiger Schachnachmittag. Am Spitzenbrett schien es mir, als hätte Josef Kloster leichten Eröffnungsvorteil erzielt, während bei Jens Zelt an 2 das Brett brannte, also unklar. Wolfgang Burchert (3) stand bereits früh besser, aber nach neun Remisen in Serie seit Saison 2012/2013 hieß das noch nicht allzu viel. Dirk Schiefelbusch (4) hatte eine komplizierte Stellung auf dem Brett, die ich nicht überblicken konnte. Adalbert Dawid hatte zwar das Läuferpaar, doch auch einen Isolani auf d4, der von einem gegnerischen Springer auf d5 optimal blockiert wurde, hier schien mir ein Remis wahrscheinlich.

Ich sah mich am 6. Brett einem seltenen Abspiel des Blackmar-Diemer-Gambits gegenüber und musste bereits frühzeitig viel Zeit investieren, um nicht schon in der Eröffnung unter die Räder zu kommen. Allerdings konnte ich durch Rückgabe des Gambitbauers den gegnerischen Elan etwas bremsen.

Fabian Brockmann (7) kam glänzend aus der Eröffnung und bekam auf meiner virtuellen Strichliste bereits einen vollen Zähler eingetragen, nachdem er die gegnerische Königsstellung scheinbar sturmreif geschossen hatte.

Jingfu Zwangs (8) Partieanlage gefiel mir ausgezeichnet, mit Schwarz gelang es ihm, seine Läufer auf vielversprechende Diagonalen zu platzieren. Meine oberflächliche Analyse sah ihn bereits im Vorteil und der Gegner sollte versuchen, die Stellung geschlossen zu halten, doch hatte ich den Eindruck, dass er plante, sie mit Gewalt aufzubrechen. Dann ging es Schlag auf Schlag, Wolfgang Burchert gewann seine Partie, nachdem sein Gegner in schlechterer Stellung fehlgriff. 2 Stunden und sieben Minuten gespielt. Doch nur drei Minuten später der Rückschlag, Fabian hatte eine Qualität geopfert, der optische Vorteil erwies sich jedoch als trügerisch und er musste aufgeben.

Während Adalbert kurz darauf remisierte, gab es nahezu an allen übrigen Brettern Vorentscheidungen. Jens’ Gegner überzog seinen Angriff und unser Captain sammelte beide Türme und eine Leichtfigur für die Dame ein. Hier galt es nun nur noch, in der Verteidigung kühlen Kopf zu bewahren, um den Materialvorteil verwerten zu können.

Überragend Dirk, nach gefühlten zwanzig Jahren opferte unser größter Positionsspieler eine Figur und einen Bauern, um herrlich die gegnerische Dame zu gewinnen. Er kalkulierte hierbei vollkommen richtig, dass er zwar nach der Abwicklung kein Mehrmaterial hätte, die gegnerischen Figuren jedoch hilflos am Brettrand zusehen müssten, wie er den gegnerischen König in die Enge triebe.

Mein Gegner hatte seine Position wohl überschätzt, gab mir das Läuferpaar, das ich in ein gewonnenes Doppelturmläuferendspiel mit einem Mehrbauern ummünzen konnte. Aufgrund meiner Zeitnot konnte ich die übrigen Partien nicht mehr verfolgen, umso erfreulicher, als nach gut drei Stunden Siegesmeldungen von Jens und Jingfu einliefen. In den nächsten zwanzig Minuten konnten dann auch Dirk und ich unsere Spiele gewinnen, während Josef in unklarer Stellung zum Endstand von 6:2 remisierte, so dass wir noch vor 18 Uhr die Heimreise antreten konnten. 100 Prozent mit Schwarz, Dirk im Opferrausch, Wolfgang gewinnt wieder, Jingfu bezwingt souverän seinen fast 300 Punkte stärken Gegner, was für ein Mannschaftskampf!

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